A voice of A generation
Die Stimme ist die singuläre, akustische Erscheinung eines Individuums. Aber was wird aus dieser Stimme, wenn das Individuum dividuell geworden ist? Wenn es zerteil- und quantifizierbar und anhand von Performancemarkern, Klicks und Likes bemessen wird? Das Ensemble Artmann&Duvoisin untersuchen in Stimme und Bewegung die Überschneidung ihrer tänzerischen Tätigkeit mit neoliberalen Konzepten von Selbst und Arbeit und spekulieren, wie sich die künstlerische Sprache verändern kann, wenn Ideen von Steigerung, Erneuerung, Singularität und Selbstüberwindung feierlich verabschiedet werden. Denn wenn unsere Körper mitsamt unserer Stimme vom psychosomatischen Produktionsprozess unseres gegenwärtigen Kapitalismus absorbiert und wie Rohstoffe abgebaut werden, was bleibt dann noch für eine demokratische Praxis übrig?
Elsa Artmann und Samuel Duvoisin arbeiten seit 2015 an performativen und installativen Formaten im Theater- und Kunstkontext. Themen ihrer Arbeit sind Formate und Konzepte gesellschaftlichen Zusammenlebens wie die Kleinfamilie, Wohnen und Arbeit. Dabei begleiten sie Fragen nach kollektiver Komposition und geteilter Autor*innenschaft ebenso wie nach dem politischen Gehalt tänzerischer Tätigkeit.
Die Tanzperformance war Teil des Performance Programms »Formations of Power – Performing Democracy«, das ich für den Offenbacher Kunstverein Mañana Bold kuratiert habe.
Fotos: Robert Schittko
Design: Bureau069